Wie viel Ungarn steckt in den BurgenländerInnen?

Das Burgenland war mal Ungarn. Das darf als bekannt voraus gesetzt werden. Doch wie viel Ungarn steckt im Burgenländer? Oder in der Burgenländerin? Ziemlich viel, zumindest im Falle von Nora Fleckl. Sie entstammt der Familie Träger aus Pinkafeld. Einer der Trägers, Ernst bzw. Ernö Träger, war entscheidend an der Grenzziehung zwischen Österreich und Ungarn beteiligt, obwohl er diese Grenze nie haben wollte. Für ihn war das Gebiet, das wir heute Burgenland nennen, immer ein Teil Ungarns. Frau Fleckl aus Pinkafeld hingegen ist schon gänzlich im Burgenland und damit in Österreich aufgewachsen, hat als Kind nie ungarisch gelernt. Und trotzdem rührt sich die ungarische Seele in ihr immer stärker: „Die Landschaft, die Sprache…und vor allem die Verse von Sándor Petöfi. Als ich den ersten Vers übersetzt gelesen habe, war es um mich geschehen.“ Deshalb hier ein kurzer Petöfi:

O Weltgeschichte! Wundervolles Buch!
Ein jeder liest was anderes aus dir;
Der eine Segen und der andre Fluch,
Der Leben, jener Tod dafür.

Um ihren Lieblingsdichter im Original lesen zu können, hat Frau Fleckl im fortgeschrittenen Alter begonnen, Ungarisch zu lernen. Ich darf sie und ihre Familie für ein Universum History über die Geschichte des Burgenlandes portraitieren. Und dabei zeigt sich: Das Burgenland und Ungarn, das ist irgendwie nicht ganz zu trennen.